Erfahrungsberichte

Hannah

21 Jahre alt, lebt mit Spondylolisthesis

“Mein Name ist Hannah und ich bin 21 Jahre alt. Von klein auf habe ich Rückenschmerzen. Kein Arzt hat auf meine Beschwerden hin es je für nötig gehalten mich zu röntgen. Es dauerte 11 Jahre, bis ich meine Diagnose bekam. Bei mir wurde mit 15 Jahren dann ein für mein Alter sehr seltenes hochgradiges Wirbelgleiten diagnostiziert, eine Spondylolisthesis. Über all die Jahre war mein Problem soweit fortgeschritten, dass ich kurz vor der Querschnittslähmung stand. Man musste mich schnellstens operieren, allerdings war die Medizin im Ausland gefordert.

Nach dieser OP fing nicht das Leben, sondern das Überleben für mich an. Es begann ein Wettrennen mit der Zeit ums eigene Überleben. Es hatte sich Staphylokokken in meiner Lendenwirbelsäule eingenistet. Die Bakterien blieben acht lange Monate unerkannt. Niemand nahm meine höllischen Schmerzen nach der OP ernst. In letzter Sekunde wurde ich notoperiert. Meine Lendenwirbelsäule schwamm wortwörtlich im Eiter. Über die Jahre folgten noch weitere große Operationen im Ausland.

Mein Krankheitsverlauf hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Ich wurde zur Schmerzpatientin, Opiate meine ständigen Begleiter. Ich wurde aus meiner frühen Jugendphase von jetzt auf gleich in eine andere Welt katapultiert. Der Verlust meiner Freunde und meiner Jugend machte mir sehr zu schaffen. Die Depression ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Dadurch fand ich zur Kunst und begann mit dem Malen. Die Kunst half mir sehr bei meiner seelischen Heilung.

Meine Krankengeschichte ist noch nicht zu Ende, jedoch bin ich dankbar, dass ich heute trotz Schmerzen aufrecht stehen kann. Allerdings gehöre auch ich zu jenen Patienten, denen man äußerlich ihren Schicksalsschlag nicht anmerkt und ich mich oft in Situationen rechtfertigen muss.

Ich weiß selbst nur zu gut, dass man sich mit einem seltenen Krankheitsverlauf sehr allein gelassen fühlt. Deswegen reiche ich gedanklich jedem die Hand der sich in solch einer Lebenslage befindet. Unsere Welt der Krankheit ist leider eine ganz eigene Dimension.

Ich bedanke mich deswegen auch von Herzen bei ALAN, dass ihr mit eurer Hilfe ein sehr positiver Teil meiner Geschichte sein konntet!“

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